Thüringer Wald: hier entdecken Sie Thüringen

Dauerausstellung

Ein Besuch des Residenzschlosses Heidecksburg, als Stadtkrone der ehemaligen Fürstenresidenz, bietet Ihnen neben einer prunkvollen Zeitreise durch Barock und Rokoko ebenso einen Ausflug in die Naturgeschichte, in eine Zeit der beginnenden Wissenschaften und Naturalienkabinette.

 

So, wie in seiner Blütezeit am Ende des 18. Jahrhunderts ein Teil der Einrichtung des Fürstlichen Naturalienkabinetts zu Schwarzburg-Rudolstadt ausgesehen haben mag, ist es 1994 mit eigenem Sammlungsfundus in einem Raum im Obergeschoss des Nordflügels im Residenzschloss Heidecksburg rekonstruiert worden. Die Anzahl der Einzelstücke beläuft sich auf mehrere Tausend. In den Schubladen der Schränke verbirgt sich weiteres Material (u. a. Käfer und Schmetterlinge, Fossilien). Die pralle, unübersichtlich wirkende Fülle der dennoch ästhetisch  präsentierten Sammlungen inklusive Mobiliar war ein Charakteristikum für die Naturalienkabinette des 17. und 18. Jahrhunderts. 

Die Rekonstruktion umfasst folgende Sammlungen:

  • Vögel in Klein-Dioramen
  • Insekten und andere Gliedertiere
  • Konchylien
  • Versteinerungen
  • Gesteine
  • Mineralien
  • Flüssigkeitspräparate
  • Fische (auch Trockenpräparate)
  • Amphibien
  • Reptilien
  • Vögel und Säugetiere
  • Skelette und Teile davon von Wirbeltieren
  • Kuriositäten
  • Gehölze
  • Pflanzenfrüchte
  • Herbarbögen
  • Schwämme
  • Stein- und Lederkorallen
  • Stachelhäuter und vieles andere mehr.

 

Einen 360°-Einblick in das rekonstruierte Naturalienkabinett gibt es in der App Thuringia.MyCulture

 

 

In Museen finden sich zahlreiche Objekte, die nicht in Ausstellungen gezeigt werden und in Magazinen aufbewahrt werden. Dies betrifft vor allem die wissenschaftlichen Sammlungen, aber auch einen Teil der Schaustücke. In begehbaren Magazinen, sogenannten Schaumagazinen, können Besucher:innen meist eine umfangreiche Fülle bestaunen. Die gezeigten Sammlungen sind jedoch nicht statisch, denn bestimmte Exponate müssen unter Umständen zur wissenschaftlichen Bearbeitung gelegentlich entnommen werden. 

Die Bestände im 1994 eingerichteten Schaumagazin wurden 2020 ausgetauscht. Es zeigt sich eine Fülle an Vogel- und Säugetierarten aus aller Welt, die es erlauben, den Fokus der Betrachtung zu schärfen. Die Vögel und Säugtiere, Präparate aus annähernd drei Jahrhunderten, lassen nicht nur den Wandel der zoologischen Präparation über die Zeit erkennen, sondern stellen Verwandschaftbeziehungen der Vögel und Säuger dar, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Außerdem werden weitere Kriechtiere gezeigt, ebenso wie Amphibien. Ein letzter Raum präsentiert Einblicke in die Kunst der Präparation. 

 

Im Eingangsraum des Naturhistorischen Museums »Die Verbreitung der Tiere – tiergeografische Regionen des Festlandes« werden typische Vertreter aus Orientalis und Australis sowie dem indoaustralischem Zwischengebiet (Wallacea) vorgestellt. In einem Diorama sind Tiere des tropischen Regenwaldes von Südamerika (Neotropis) zu entdecken. Alle drei vorgestellten Regionen zeigen vor allem Insekten, Vögel und einige Säugetiere.

 

Unter diesem Thema ist anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Naturhistorischen Museums 2007 eine Ausstellung entstanden, die einen Abriss über das geschichtliche Werden seiner Sammlungen bis zur Gegenwart bietet. Ausgehend von einem Naturalienkabinett des Tier- und des Steinreiches, die jeweils in einer Vitrine platziert sind, werden Sammlungsteile mit Dokumenten und Ergebnissen ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung zur Ansicht gebracht. Berücksichtigt sind dabei Konchylien, Korallen, Schmetterlinge, Vögel, Säugetiere, Pflanzen, tierische und pflanzliche Versteinerungen sowie Gesteine, Mineralien und Meteorite.

Der zweite Teil der Schau widmet sich bestimmten Fragestellungen, wie der Erforschung der Artenvielfalt bei Insekten im Heimatgebiet, der Flamingo-Verwandtschaft, der Konvergenz, was eine biologische Art ist oder der Koevolution. Mit Schnee- und Amurleopard sowie Dybowskihirsch werden moderne Dermoplastiken von in ihrem Fortbestand besonders bedrohten Arten gezeigt, während in einer Vitrine sieben Fasanenarten wegen ihrer Gefiederpracht die Blicke auf sich lenken.